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SONNENFINSTERNIS 29. März 2006, ASPENDOS, TÜRKEI

7 Jahre warten auf die zweite Chance. 1999 den Filter für die Korona nicht abgenommen... Und diesmal fast wieder vermasselt. Zum Glück nur fast...
Wenn die Sonnenfläche vollständig vom Mond verdeckt ist, weiten sich die Pupillen und die Korona leuchtet auf...

 

99 % ist 0 %...

Oft wiederholt wird diese etwas provozierende SoFi-Weisheit meist nur von denen geglaubt, die bereits eine totale Finsternis erlebt haben. Viele Leute haben bei der SoFi 1999 in Deutschland 80 % oder 90 % Bedeckung gesehen und können sich nicht vorstellen, dass 100 % so viel mehr sein kann. Und doch bin ich sicher: Die letzte Minute vor und nach der Totalen und die schwarze Sonne mit der Korona machen den Unterschied, der fast jede Reise wert ist...

Hier ein kurzer Abriss, was vor, während und nach der Totalen geschieht:

Einige Minuten vor der Finsternis wird das Licht sehr schwach und merkwürdig. Die Landschaft ist sonnenbeschienen, Gegenstände werfen Schatten, aber das Licht ist unvergleichlich, grau und schwach.

In Aspendos zeigte sich aufgrund eines Dunstschleiers ein umgekehrter Regenbogen um die Sonnensichel (Newton-Ring)

Vögel hören auf zu singen. In Aspendos krähte ein Hahn. In Antalya soll dagegen in einer Vogelkolonie völlige Hysterie und Kreischen ausgebrochen sein.

Etwa eine Minute vor der Totalen bemerkt man im Augenhintergrund, dass die Dunkelheit beginnt, sich zu bewegen. Es wird nun von Sekunde zu Sekunde dunkler.

Etwa 20 Sekunden vor der Totalen überstürzen sich die Ereignisse: Der Kernschatten des Mondes rast mit etwa 1 km/s über die Ebene heran (In Antalya hatten alle darauf gehofft, dies zu sehen, aber da die Schattenkante nicht scharf ist, sieht man dies wohl nur, wenn man etwa 50 km weit schauen kann). Die Dunkelheit fällt wie ein Vorhang über das Land. Innerhalb weniger Sekunden verringert sich die Helligkeit um einen Faktor 10000, vergleichbar mit einer Vollmondnacht. Die Venus wird sichtbar, manchmal auch Merkur, der sonst nie zu sehen ist. Der Horizont rundum leuchtet orangerot. Das folgende Video zeigt den Einbruch der Dunkelheit, die Korona, den roten Horizont, und spiegelt auf der Tonspur die Aufregung und Begeisterung der Menschen wieder, von denen nach Aspendos etwa 200 gekommen waren (zum Vergleich, in die Türkei sind zu diesem Ereignis 100000 gekommen):





Zum Download der komplette Film: Film 2. Kontakt (Achtung: 11,9 MB!) Der Begriff "2. Kontakt" bezeichnet die zweite Berührung des Kernschattens mit dem Sonnenrand, nämlich den Beginn der Totalen. Die Totale endet mit dem 3., die gesamte Finsternis mit dem 4. Kontakt.

Noch faszinierender, was sich am Himmel abspielt: Die letzte Sichel der Sonne zerbricht in die sogenannte Perlschnur. Die Sonnenstrahlen scheinen für Sekunden durch die Täler der Mondgebirge (selten zu sehen, und vor allem am Rand der Kernschattenzone, nicht auf der Mittellinie). Mit dem abnehmenden Licht öffnen sich die Pupillen, und der letzte Sonnenstrahl steht wie ein leuchtender Diamant am Rand der von einem schwachen Lichtring eingefassten Mondscheibe.

Den Beginn der Totalen markiert das Erlöschen des Diamantrings. Innerhalb von Sekunden stellen sich die Pupillen auf die Dunkelheit ein, und die grandiose Sonnenkorona wird sichtbar. Dann geschieht etwas Merkwürdiges: Nichts mehr. Nach den turbulenten Ereignissen zu Beginn der Totale steht am Himmel die schwarze Sonne und nichts rührt sich mehr. Die Angst mittelalterlicher Menschen, dass die Sonne nicht wiederkehrt, wird greifbar.
 




Nun ist Zeit, zu schauen und zu staunen. In Aspendos dauerte die Totale etwa 3 min 25 s, auf der Mittellinie, in Side und Manavgat, 3:45 min, in Libyen sogar über 4 min. Das ist eine lange Zeit, die sehr kurz wird, wenn man Jahre darauf gewartet hat...

Der heller werdende Horizont zeigt das Ende der Finsternis an. Und dann wiederholt sich das Schauspiel des Diamantrings:

3. Kontakt... Ein sprödes Wort für eins der größten Wunder der Natur. Der erste Sonnenstrahl, der wieder hinter dem Mond hervorbricht, blendet das Auge, die Korona verschwindet. Es entsteht ein wunderschöner "Diamantring". Brillant...

 
 
 
Wird die Belichtungszeit nicht nachgeregelt, sondern bleibt konstant, versteht man, wie drastisch schnell die Helligkeit zunimmt. Zwischen den fünf ersten Bildern liegen 10 Sekunden:






Zum Download der komplette Film: Film 3. Kontakt (Achtung: 20,7 MB! Teils schwer verwackelt...)

Anders als vor der Finsternis, wo die Atmosphäre durch die ständig wachsende Dunkelheit ein wenig unheimlich erscheint, scheint direkt nach der Finsternis alles vorbei. Obwohl es noch sehr dunkel ist, merkt das Auge dies nicht, weil es aus dem Dunkel kommt und die Umgebung kontinuierlich heller wird.

Während sich der Mond langsam von der Sonne verabschiedet, herrscht ringsum emsiges Treiben. Zusammenpacken, Gespräche über das, was gerade geschehen ist. Leise Freude, Planung...

 

Einige der nächsten Gelegenheiten:

22. September 2006 Ringförmige Sonnenfinsternis (keine Totale) Französisch-Guayana

01. August 2008 Nordkanada, Nordgrönland, Nordpolarmer, Sibirien (Novosibirsk 2m19s), keine wirklich gute Gelegenheit...

2009 Indien (3m07s), China (Shanghai!!! 5m02s, Maximum 5m52s)

11. Juli 2010 Osterinsel

20. März 2015 Nordatlantik, Färöer-Inseln (2m35s)

2017 USA, Ostküste

12. August 2026 Island (Maximum 2m19s), Irland, Nordspanien (1m50s), Mallorca (1m37s)

02. August 2027 Gibraltar, Libyen, Ägypten!!!(Luxor 5m24s, Maximum 6m23s), Saudi Arabien (Mekka 4m57s)

Weitere Informationen unter: www.eclipse-reisen.de

 




     

   © 2014 by Georg Ehlen